Gürtelschließe

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Gürtelschließe, aus dem Mindener Trachtengebiet, vermutlich Kirchspiel Hartum oder Hille. Silber und Silberfiligran vergoldet, Glassteine, aufgesetzte vorgefertigte Buchstaben

Die Gürtelschließe repräsentiert das Mindener Trachtengebiet. Die so genannte Mindener Tracht wurde in den Kirchspielen westlich von Minden getragen, wozu auch einige Landgemeinden der städtischen Pfarrkirchen gehörten, die heute eigene Kirchen haben:

St. Marien Land (Minderheide, Todtenhausen, Kutenhausen)
St. Martini Land (Rodenbeck, Böhlhorst, Dützen, Häverstädt, Barkhausen)
Kirchspiel Hartum (Hartum, Hahlen, Holzhausen, Nordhemmern)
Kirchspiel Hille (Hille, Südhemmern, Eickhorst)
Kirchspiel Friedewalde (Friedewalde, Stemmer, Bartlinge, Wegholm)
Kirchspiel Bergkirchen (Bergkirchen, Haddenhausen, Rothenufflen, Ober- und Unterlübbe, Volmerdingsen, Wulferdingsen)
Kirchspiel Rehme (Rehme. Dehme, Lohe, Bad Oeynhausen)
Kirchspiel Eidinghausen (Eidinghausen, Werste)

Von Kirchspiel zu Kirchspiel gibt es in den Trachten mehr oder weniger starke Unterschiede, die besonders an der Mütze der Frauen deutlich werden.
Die Mindener Trachten haben viele alte Elemente bewahrt, was sich besonders auf die Tracht der Frauen bezieht. Da sie durch das Alter der letzten Trägerinnen, die allgemeine modische Vorliebe für dunkle Farben und z.T. durch die sog. Erweckungsbewegung zu ihrem Ende hin immer dunkler wurde, haben einige Volkskundler sie als Übergangstracht oder verstädterte Tracht bezeichnet, was den Tatsachen nicht entspricht. Die Trachten haben sich sogar noch an den allgemeinen Trend der Prachtentfaltung in Teilen angeschlossen, die hier allerdings nicht so offensichtlich zu Tage tritt, wie bei den Schaumburger Trachten. Die Volkskunde haben sich den Mindener Trachten nur zögerlich zugewendet und sich mehr von den farbigen Trachten rechts der Weser anziehen lassen.

Über die Trachten der Männer ist wenig bekannt. In den 1860er Jahren wurde zu festlichen Anlässen eine lange Hose mit Klappe getragen, eine geblümte oder gepunktete zweireihige Samtweste mit übersponnenen Knöpfen und ein Tuchrock. Quellen berichten auch von einem weißen Leinenkittel mit rotem Futter, wie er auch in den meisten Schaumburger Trachten vorkommt. Die Männer trugen Hüte, Pelzkappen oder Zylinder zur Tracht, wohl auch gestrickte „Pingelmützen“. Um 1900 ist die Männertracht gänzlich verschwunden. Nur die Frauen halten meist an der überlieferten Kleidung fest.